- Hufrehe / Laminitis
- Strahlbeinlahmheit / Podotrochlose / Palmar foot syndrom
- Zwanghufe
- Strahlfäule
- White line disease / Hohle Wand / Lose Wand
- Hufkrebs
- Tellerhufe/ flache Weidehufe
- Hornrisse / Hornspalten / Hufkapselbrüche
- schlechte Hornqualität
- Hufabszess
Andere Symptome die häufig mit Hufproblemen zu tun haben:
- Muskuläre Probleme
z.B. Verspannungen der Hals-, Schulter-, Gliedmaßen-, Brust-, Rücken-, Kruppenmuskulatur - Kissing Spines
- Symptome der "Trageschwäche"
- rückständige Vorderbeine / unterständige Hinterbeine
- Röhrbeine stehen nicht senkrecht
- überbaute Kruppe
- steile Schulter
- an den Rumpf geklemmter Ellenbogen
- Kniehängigkeit des Karpalgelenks / Fesselgelenks
Orthopädische Hufkorrektur - ganzheitliche Physiotherapie:
Da bei meiner orthopädischen Hufkorrektur die Ursache der Muskelverspannungen behoben wird führt dies zu dauerhaftem Therapieerfolg.
Da Hufprobleme häufig durch die eingenommene Schonhaltung zu massiven Muskelverspannungen führen, habe ich mich mit speziellen manuellen Techniken zur Muskelentspannung vertraut gemacht. Ich beseitige also zunächst die Ursache der Muskelverspannung durch die Hufkorrektur und kann meinem Patienten dann zusätzlich mit der manuellen Muskelbehandlung weitere Linderung verschaffen. Durch die Schaffung der Möglichkeit sich 24h pro Tag zu bewegen und durch zusätzliche Bewegungseinheiten klingen die durch die Schonhaltung entstandenen Muskelverspannungen wieder ab.
Strahlbeinlahmheit/Hufrollen-Syndrom - sehr häufig aber glücklicherweise sehr gut zu behandeln
Eine sehr häufige Diagnose stellt die Strahlbeinlahmheit dar - auch bekannt als Palmar foot syndrom, Hufrollen-Syndrom, Hufrolle-Erkrankung oder wie der Pferdebesitzer gerne sagt "mein Pferd hat Hufrolle". Kurz angemerkt: Jedes Pferd hat in jedem seiner vier Hufe eine Hufrolle. Als Hufrolle wird anatomisch der Bereich - Strahlbein, Strahlbeinschleimbeutel (Bursa podotrochlearis), sowie der darüber gleitende Abschnitt der tiefen Beugesehne bezeichnet.
Für die Ursache dieser Erkrankung gibt es zahlreiche Theorien in der Veterinärmedizin. Im fortgeschrittenen Stadium lassen sich auch Veränderungen am Strahlbein-Knochen auf dem Röntgenbild erkennen. Drückt man mit der Hufabtastzange auf den Bereich unter dem sich das Strahlbein im Inneren des Hufes befindet, zeigt das Pferd häufig eine Schmerzreaktion - woher die Erkrankung ihren Namen hat. Das Strahlbein hat meiner Auffassung allerdings gar nichts mit der eigentlichen Ursache der Erkrankung zu tun. Sieht man sich die Hufkapsel der betroffenen Pferde genauer an, fallen dem geschulten Untersucher zu lange und damit drückende Eckstreben, häufig in Kombination zu hoher Trachten auf. Beseitigt man diese Zwanghufsituation schafft das dem Pferd in den meisten Fällen sofortige Linderung. Sobald die Entzündung vollständig abgeklungen ist - dies dauert in der Regel ca. 3 Monate - kann das Pferd wieder völlig lahmfrei laufen. Und das dauerhaft - vorausgesetzt die Hufe werden von nun an in ihrer physiologischen Form durch korrekte, regelmäßige Hufbearbeitung gehalten. In Fällen in der es durch die krankhafte Hufsituation bereits zu größeren Schäden gekommen ist, kann die Heilungsphase auch länger - bis zu 6 Monaten - dauern. Aber es lohnt sich!
Betreuung von Hufrehe-Patienten
Wie kommt es zu dieser Vorschädigung der Lamellenlederhaut im vorderen Hufbereich?
Die wichtigste Maßnahme lautet: Beseitige die Ursache.
Heilungsprozesse im Huf benötigen bestimmte Vorrausetzungen:
Heilung erfordert vermehrten Stoffwechsel - also vermehrte Durchblutung. Abfallstoffe müssen abtransportiert, neue Baustoffe herangebracht werden. Für diese gute Durchblutung ist möglichst viel Hufmechanismus (Blutpumpe) nötig. Das Pferd darf und soll sich hierfür so viel wie möglich rund um die Uhr vorsichtig bewegen. Es darf nicht bewegungslos eingesperrt werden. Tägliche Hufbäder halten das Hufhorn elastisch und bringen den Rehepatienten zusätzliche Linderung. Klauendesinfektionswannen für Rinder eignen sich hervorragend für das tägliche ca. 15-minütige Hufbad. Spezielle Hufbadeschuhe eignen sich ebenfalls, werden aber von den Pferden häufig weniger gut toleriert. Der Huf soll beim Hufbad bis zum Kronrand (Übergang zum Fell) mit Wasser bedeckt sein.
Entzündungshemmer und Schmerzmittel sollten nur wohl überlegt und falls erforderlich nur über wenige Tage verabreicht werden. Andernfalls schaden sie leider oft mehr als sie nutzen.


Hufklink Statek Malcany - Schwimmen der Hufrehepatienten in der Moldau
EMS - Equines Metabolisches Syndrom
- assoziiert mit erhöhtem Risiko eine Hufrehe zu entwickeln
- Insulinresistenz
Erhöhte Blutzuckerwerte führen zu verstärkter Insulinausschüttung. Die Zellen regieren mit der Zeit jedoch immer schlechter auf das Insulin, was wiederum zu noch weiterer Insulinausschüttung führt, damit der Zucker aus dem Blut in die Zellen gelangen kann. Problem: Insulin wirkt in zu hohen Konzentrationen gefäßschädigend und gefäßverengend, was wiederum die Unterversorgung der Zellen mit Nährstoffen bewirkt.
Zu hohe Insulinwerte erhöhen das Hufrehe-Risiko! - generalisierter oder regionaler Adipositas
Fettpolster an Mähnenkamm (höher als 5,5 cm), Schweifansatz, Schulter, Euter, Präputium - es wird in der Wissenschaft jedoch auch von einer "schlanken Form" berichtet.


Wehret den Anfängen: Bereits ab einem Body Condition Score von 6,5 und mehr (Skala bis 9) sollte von einem EMS ausgegangen und zügig eine Gewichtsreduktion gestartet werden, um weitere Schäden zu verhindern. Weitere Alarmzeichen sind die typischen Fettpolster und ein Leistungsabfall des Pferdes. Durch die Entwicklung einer Insulinresistenz werden Kohlenhydrate (Zucker) toxisch für Ihr Pferd. Dieser Zustand ist meist nicht mehr umkehrbar - das Pferd wird zeitlebens darunter leiden.
Zögern Sie deshalb nicht und nehmen Sie meine Hilfe in Anspruch - zum Wohl Ihres Pferdes.
Ich erstelle individuell für Ihr Pferd eine bilanzierte Rationsberechnung und unterstütze Sie zusätzlich mit einem abgestimmten Bewegungsprogramm auf dem Weg zum Idealgewicht Ihres Pferdes. Vorsorge ist besser als heilen!
PPID (Pituitary pars intermedia dysfunction) - Equines Cushing Syndrom
- erhöhtes Hufrehe-Risiko
- häufig verbunden mit einer Insulinresistenz
- Symptome:
- Hufrehe
- Hirsutismus: veränderter Fellwechsel, längeres Haarkleid
- Muskelschwund
- abnormale Fettverteilung - v.a. supraorbitales Fettpolster über den Augen führt zu jugendlichem Gesichtsausdruck
- Lethargie
- vermehrtes Trinken und Urinieren
- vermehrtes Schwitzen
- Infektionsrisiko erhöht
- Unfruchtbarkeit
- selten Krampfanfälle
Es handelt sich hierbei um eine häufige neuroendokrine Erkrankung. Jedes 5. Pferd über 15 Jahren ist davon betroffen. Frühstadien kommen bereits auch bei jüngeren Pferden vor!
PPID ist derzeit nicht heilbar - aber die Symptome sind gut behandelbar!
Oxidativer Stress z.B. durch Übergewicht führt zu einer Schädigung von Nervenzellen (Neurodegeneration) im Gehirn - im sogenannten Hypothalamus. Diese Nervenzellen produzieren daraufhin weniger Dopamin. Dopamin reguliert an der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) die Ausschüttung des Hormons ACTH (Adrenocorticotropes Hormon).
Fehlt nun Dopamin kommt es zu einer verstärkten Ausschüttung von ACTH - mit allen Folgen. Neuere Studien haben gezeigt, dass dieses krankhaft erhöhte ACTH, anders als bisher vermutet, nicht unbedingt zu einer erhöhten Cortisolausschüttung an der Nebennierenrinde führt, da es anders wirkt als das normale (biogene) ACTH. Vermutlich führen das erhöhte ACTH und dessen Spaltprodukte zu den genannten Symptomen.
Die gute Nachricht ist, dass es Medikamente gibt die das fehlende Dopamin ersetzen. Dadurch wird die Ausschüttung des ACTH wie durch das körpereigene Dopamin gehemmt. Eine ungehemmte Ausschüttung von ACTH führt durch die gesteigerte Produktion in den Zellen der Hypophyse letztendlich zu einer Größenzunahme der Hypophyse - dem Hypophysenadenom. Dies kann zu einem Druck auf den Sehnerv und dadurch zur Erblindung führen. Dieser Hypophysen-Tumor ist demzufolge nicht als Ursache, sondern eher als Folge der Nervendegeneration im Hypothalamus zu sehen. Ursächlich für die Nervendegeneration ist der oxidative Stress (Sauerstoffradikale) durch Übergewicht. Vermutet wird, dass deshalb auch EMS in ein Cushing übergehen kann. Vorsorge ist besser als jede Therapie!
Tierärztliche unabhängige Futterberatung & bilanzierte Rationsberechnung
Warum Rationsberechnung?
- Die Rationsberechnung deckt Mangel- als auch Überversorgung frühzeitig auf - BEVOR es zu Schäden kommt.
Wissen Sie, ob ihr Pferd mit allen wichtigen Nährstoffen optimal versorgt ist, oder ob nicht doch, bezogen auf einzelne Nährstoffe, Mangelsituationen oder Überversorgungen bestehen? Mangel- aber auch Überversorgungssituationen versucht der Körper lange Zeit zu kompensieren und zeigen sich häufig zuerst am Hufhorn, den Haaren oder der Haut, da der Körper priorisiert zunächst die lebenswichtigen inneren Organe versorgt. - Rationsberechnung spart Geld.
Sie behalten den Überblick im großen Angebot des Futtermittel- und Zusatzfuttermittelmarkt und können von nun an einschätzen, was Ihr Pferd wirklich braucht. Überflüssige Futtermittel können Sie getrost vom Futterplan ihres Pferdes streichen. - Rationsberechnung spart Zeit.
Ersparen Sie sich und Ihrem Pferd langes Ausprobieren - greifen Sie gleich zielsicher zu jenen Produkten, die Ihr Pferd wirklich braucht um gesund und leistungsfähig zu sein. - Rationsberechnung hilft mir als Tierärztin Symptome richtig einzuschätzen. Ein Blutbild alleine sagt so viel über die Versorgungssituation des Pferdes mit Nährstoffen aus wie das Lesen eines Kaffeesatzes. Korrekte Schlüsse zu ziehen ist nur möglich, wenn klinisches Erscheinungsbild, Rationsberechnung, idealerweise inklusive Heuanalyse, und Blutbild zusammen beurteilt werden.
- Mit Rationsberechnung zu mehr Fitness.
Rationsberechnung hilft das Idealgewicht Ihres Pferdes zu erreichen und dauerhaft zu halten.
Management von übergewichtigen Pferden - nicht verzagen Huf-Doc fragen!
Ein in der heutigen Zeit weit verbreitetes Problem macht auch vor den Pferden nicht halt. Adipositas - sprich zu viele überschüssige Pfunde die zu einer beträchtlichen Zahl an Wohlstandserkrankungen auch bei unseren Pferden führen. Rund wird häufig als schön und normal angesehen - aber Übergewicht macht krank! Schlanke Pferde mit einem optimalen Body Condition Score - also mit Idealgewicht - sind gesünder, leistungsfähiger, kommen weitaus besser mit heißen Sommer-Temperaturen klar und haben zudem ein weitaus geringeres Risiko jemals an Hufrehe zu erkranken. Es lohnt sich also wirklich den überschüssigen Pfunden den Kampf anzusagen. Ist erst einmal über die Jahre viel überschüssiges Fett eingelagert worden, benötigt es natürlich auch Zeit dieses wieder in gesunder Geschwindigkeit abzubauen. Radikaldiäten sind für den Organismus schädlich und abzulehnen. Pro Woche sollte ein übergewichtiges Pferd ca. 2 kg verlieren. Für 100 kg Übergewicht (und das ist nicht selten) - muss man sich und dem Pferd also auch mindestens ein Jahr Zeit nehmen. Der Weg zurück zum Idealgewicht ist kein Sprint - sondern eine ausgedehnte Wanderung. Und genau das sollten Sie auch tun - ausgedehnte Spaziergänge lassen die überschüssigen Fettdepots am besten abschmelzen. Schneller Trab an der Longe ist absolut kontraproduktiv und schadet der Gesundheit Ihres übergewichtigen Pferdes. Fettzellen schmelzen nur bei aeroben Training - das heißt es muss genug Sauerstoff für den Stoffwechsel bereit stehen. Der Puls des Pferdes soll dafür 110 Pulsschläge pro Minute nicht übersteigen. Das bedeutet Schritt und höchstens kurze Intervalle im langsamen Trab.
Das wichtigste ist den ersten Schritt in Richtung Idealgewicht zu tun - am besten mit einer bilanzierten Rationsberechnung und einer Heuanalyse - und dann macht man einfach den nächsten Schritt, und dann noch einen ... und schon befinden Sie und Ihr Pferd sich auf der langen Wanderung in ein gesünderes Leben.
Ich unterstütze Sie und Ihr Pferd gerne auf der Reise zum Idealgewicht.
Fit bis ins hohe Alter - Management von alten Pferden
Der Bedarf des Pferdes an verschiedenen Nährstoffen verändert sich im Laufe eines Pferdelebens erheblich.
Ob Jungpferd, erwachsenes Pferd, oder älteres Pferd - mit der entsprechenden individuellen bilanzierten Ration ist Ihr Pferd in jedem Alter optimal versorgt!
Bedenken Sie auch, dass das Pferd ein Lauftier ist - Muskeln bleiben nur erhalten wenn sie im ausreichenden Maß benutzt werden und Gelenkknorpel benötigen Bewegung um mit Nährstoffen versorgt zu werden. Wer rastet der rostet. Bodenarbeit, gemütliche Ausritte oder Spaziergänge als Handpferd oder zu Fuß hält ältere Pferde fit und bei Laune.
Gerne inspiriere ich Sie und Ihr Pferd auch in Sachen freier Bodenarbeit mit Zirzensik live vor Ort oder im Online-Kurs. (siehe "Leistungen - Unterricht")
Meine Viola - fit auch mit über 30 Jahren!
Verhaltensprobleme / unerwünschtes Verhalten
Im Laufe meines Tiermedizinstudiums habe ich mich über eine sogenannte "Profillinie" mit Wahlpflichtfächern über mehrere Semester eingehend
mit Verhaltenskunde und insbesondere mit Verhaltenstherapie beschäftigt und somit eine Spezialisierung in diesem tierärztlichen Bereich erworben.
Zudem verfüge ich als Pferdetrainerin über langjährige Erfahrung im Umgang mit Verhaltensproblemen und unerwünschten Verhalten.
Nicht selten sind Schmerzen z.B. Muskelverspannugen - häufig durch unerkannte Hufprobleme - die Ursache für Verhaltensprobleme.
Zögern Sie nicht meinen Rat einzuholen - zum Wohle Ihres Pferdes.
Bereits in meiner gymnasialen Schulzeit habe ich mich mit meiner Facharbeit im Leistungskursfach Biologie eingehend mit dem Thema "Das Lernverhalten der Pferden" beschäftigt. Mit dem Wissen, wie Pferde lernen, lassen sich sehr leicht Strategien zur Korrektur von unerwünschten Verhalten entwickeln. Lesen Sie selbst mehr zu diesem spannenden Thema und werfen Sie einen Blick in meine Facharbeit:
Zeitgemäßes Entwurmungsmanagment
Magen – Darm Parasiten des Pferdes Gefahr durch zunehmende Resistenzen – was jeder Pferdebesitzer dazu wissen und umsetzen sollte
„Entwurmen Sie ihr Pferd regelmäßig?“ Diese Frage können Sie sicherlich mit gutem Gewissen mit einem eindeutigen „Ja“ beantworten. Können Sie jedoch auch folgende Fragen beantworten? „Welche Wurmarten kommen in Ihrem Pferdebestand vor?“ „Welche Wirkstoffe sind in Ihrem Bestand wirksam?“ „Sind in Ihrem Bestand Würmer vorhanden, die gegen bestimmte Wirkstoffe bereits resistent sind?“ Falls Sie auf diese Fragen bisher noch keine Antworten haben ist es an der Zeit dies zu ändern.
Entwurmung im Wandel der Zeit
Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts waren es die Großen Strongyliden, allen voran Strongylus vulgaris, auch bekannt unter dem schauerlichen Namen „Horse-Killer“, die bei den Pferden die größten parasitologischen Probleme verursachten. Durch die Körperwanderung seiner Larven in den Blutgefäßen des Darmes verursachte der „Horse Killer“ Gefäßverschlüsse mit schweren, oftmals tödlichen Koliken. Bei den Jungpferden bereiteten vor allem die Spulwürmer folgenschwere Probleme. Mit der Entwicklung der Entwurmungspräparate wurde damals im Kampf gegen den „Horse Killer“ die Methode der Strategischen Entwurmung eingeführt, bei der in bestimmten Intervallen, vier bis sechs Mal im Jahr, alle Pferde eines Bestandes regelmäßig entwurmt wurden. Die Strategische Entwurmung war gegen den „Horse Killer“ sehr erfolgreich und es gelang damit diesen weitestgehend zu eliminieren. Nach dem großen Erfolg gegen die Großen Strongyliden rückten nun die Kleinen Strongyliden und die Spulwürmer in den Vordergrund. Auch gegen diese Wurmarten wandte man das bewährte System der Strategischen Entwurmung an. Mit den Jahren zeigte sich jedoch, dass sowohl Spulwürmer als auch Kleine Strongyliden zunehmend unempfindlicher auf die eingesetzten Entwurmungspräparate reagierten, da sie sich durch deren häufigen Einsatz immer mehr an die Wirkstoffe gewöhnen konnten. Es gibt bereits Berichte über Kleine Strongyliden, die gegen alle derzeit verfügbaren Wirkstoffe Resistenzen entwickelt haben! So kommt es durchaus vor, dass scheinbar „gut entwurmte“ Pferde trotz der regelmäßigen strategischen Entwurmung heftige Magen-Darm-Probleme, verursacht durch massiven Wurmbefall, bis hin zu tödlichen Koliken erleiden.
Zeit für einen Strategiewechsel
Wendet man die Methode der Strategischen Entwurmung heute an geht man davon aus, dass das zu entwurmende Pferd zum Zeitpunkt der Entwurmung auf jeden Fall Magen-Darm Parasiten hat und dass diese auf jeden Fall auch gesundheitsbeeinträchtigend sind. Man wählt ein Präparat von dem man ausgeht, dass es zu diesem Zeitpunkt das Richtige ist und dass der eingesetzte Wirkstoff die Magen-Darm Parasiten erfolgreich bekämpft, ohne darauffolgend den Behandlungserfolg zu kontrollieren. Etwas viele Annahmen auf einmal. Wäre es nicht sinnvoller zu überprüfen, welche Wurmarten im jeweiligen Bestand tatsächlich vorhanden sind, welche Pferde überhaupt eine Behandlung nötig haben und ob der eingesetzte Wirkstoff auch wirkt? Überlebt ein Teil der Wurmpopulation die Wurmkur, scheidet das behandelte Pferd in der Folge ausschließlich Eier dieser resistenten Würmer aus. Mit jeder weiteren strategischen Entwurmung wird diese Resistenzentwicklung weiter vorangetrieben. Besonders schnell gelingt die Resistenzentwicklung wenn direkt nach der erfolgten Entwurmung die Pferde auf eine neue Weide umgetrieben werden, da auf dieser neuen Weide dann ausschließlich Eier resistenter Würmer ausgeschieden werden. Dieses „dose and move“ also Entwurmen und anschließender Weidewechsel ist deshalb unbedingt zu unterlassen. Auch sollte bei Haltungssystemen mit einer Stallhaltungszeit nicht während dieser Zeit strategisch entwurmt werden, da dies ebenso die Bildung von Resistenzen fördern kann.
Was muss das Ziel einer modernen Strategie sein?
- Die weitere Resistenzentwicklung zu verlangsamen bzw. diese bestenfalls zu verhindern um auch zukünftig noch wirksame Wirkstoffe zur Verfügung zu haben.
- Die Weidekontamination mit Wurmeiern und infektiösen Larven zu verringern und damit
- eine Infektion bzw. Reinfektion mit einer großen Anzahl von infektiösen Larven zu verhindern.
- Gesundheitsbeeinträchtigte Pferde mit einer hohen Wurmeiausscheidung sicher zu identifizieren und diese gezielt zu behandeln.
Es gibt einen entscheidenden Unterschied zwischen der Methode der Selektiven Entwurmung und der Methode der Zeitgemäßen Selektiven Entwurmung. Während die Selektive Entwurmung allein auf die Strongyliden abzielt, werden bei der Zeitgemäßen Selektiven Entwurmung alle relevanten Parasiten sowohl in die Kontrolle, als auch in die Behandlung mit einbezogen. Dies ist wichtig, damit Infektionen mit Kleinen Strongyliden, Großen Strongyliden, Bandwürmern, Spulwürmern, Lungenwürmern, Magendasseln, Leberegeln, Pfriemenschwänzen, etc. nicht unentdeckt bleiben und in der Folge zu gesundheitlichen Problemen führen.
In vielen Untersuchungen hat sich mittlerweile gezeigt, dass in einem Pferdebestand, in dem Strongyliden vorkommen, nicht alle Pferde deren Eier in gleicher Menge ausscheiden. Es ist vielmehr so, dass der Großteil der Pferde entweder gar keine oder nur in sehr geringem Maße Wurmeier ausscheidet. Ein kleiner Teil der Pferde scheidet dagegen viele Wurmeier aus. Diese ca. 10% der Pferde eines Bestandes sind hauptsächlich für die Kontamination der Weide mit Wurmeiern verantwortlich.
Es sind auch immer dieselben Pferde, die entweder keine, wenige, oder viele Wurmeier ausscheiden. Pferde, die nur wenige Wurmeier ausscheiden und deshalb nicht entwurmt werden spielen eine entscheidende Rolle bei der Eindämmung der Resistenzentwicklung. Die Würmer in diesen Pferden kommen nicht mit den Entwurmungswirkstoffen in Kontakt und haben deshalb keine Gelegenheit sich an diese Wirkstoffe zu gewöhnen. Diese Würmer befinden sich in einem sogenannten Refugium, einem Schutzraum vor dem Selektionsdruck durch die Entwurmungswirkstoffe. Sollte es bei den Pferden, die wegen hoher Ausscheidung von Wurmeiern behandelt werden müssen passieren, dass deren Würmer Resistenzen entwickeln vermischen sich auf der Weide die Eier dieser resistenten Würmer mit den Eiern der Würmer aus diesem Refugium. Die Würmer stehen miteinander in Konkurrenz. Eine Resistenz entwickelt sich durch diese Durchmischung wesentlich langsamer, als wenn im Rahmen einer strategischen Entwurmung alle Pferde entwurmt werden, demzufolge alle noch empfindlichen Würmer abgetötet werden und in der Folge nur noch Eier resistenter Würmer ausgeschieden werden. Eine Entwurmung der Pferde mit nur geringer oder keiner Eiausscheidung ist deshalb absolut überflüssig und nicht zielführend.
Wie funktioniert die Methode der Zeitgemäßen Selektiven Entwurmung?
Im ersten Jahr werden folgende Fragen geklärt:
- Welche Wurmarten kommen im Bestand vor?
- Welche Wirkstoffe sind im Bestand wirksam?
- Welches Pferd scheidet wie viele Eier je Parasitenart aus und in welcher der drei Kategorien „Kein/Geringer Eiausscheider“, „Schwankender Eiausscheider“ und „Hoher Eiausscheider“ ist das einzelne Pferd einzuordnen.
Allergien
Hilfe mein Pferd hat eine Allergie – was jetzt?
Atemwegsbeschwerden, Hautausschläge, Juckreiz – Allergien kommen bei Pferden häufig vor. Das Wichtigste zu den häufigsten Allergien und wie ihr eurem Pferd im Falle einer Allergie helfen könnt lest ihr in folgendem Fachartikel.
Infobox – Allergietypen:
Eine Allergie ist eine Überreaktion des Immunsystems auf eigentlich harmlose, nicht-infektiöse Stoffe aus der Umwelt, sogenannte Antigene bzw. Allergene. Der Körper reagiert mit Anzeichen einer Entzündung und der Bildung von Antikörpern gegen das Allergen. Nach Coombs und Gell (1963) werden vier Allergietypen unterschieden:
- Typ-I-Allergie (Sofort-Typ) Diese durch den Antikörper Immunglobulin E (IgE) vermittelte Reaktion ist der häufigste Allergie-Typ beim Pferd. Innerhalb von wenigen Minuten werden Entzündungsbotenstoffe freigesetzt. Beispiele: Sommerekzem, Urtikaria, Atopie, Räudemilbenbefall, Haarlinge, Läuse, Zecken, Futtermittelallergien und einige Medikamentennebenwirkungen.
- Typ-II-Allergie (Zytotoxischer Typ) Innerhalb von Stunden bis wenigen Tagen kommt es zu einer Bindung zwischen körpereigenen IgG- oder IgM-Antikörpern mit fremden Antigenen. Durch diese Bindung werden Killerzellen aktiviert, die daraufhin auch körpereigene Zellen angreifen. Beispiel: Haarlinge
- Typ-III-Allergie (Immunkomplex-Typ) Es kommt innerhalb von wenigen Stunden zu einer Bindung zwischen IgG-Antikörpern und Antigenen. Weiße Blutzellen (Leukozyten) fressen diese Komplexe und setzen dabei toxische Botenstoffe frei. Beispiel: Läuse
- Typ-IV-Allergie (Spättyp) Bestimmte überreagierende Zellen des Immunsystems (T-Lymphozyten) locken weiße Blutzellen (Leukozyten) an. Innerhalb einiger Stunden bis Tage kommt es dort zu einer Entzündung. Bei diesem Allergie-Typ sind keine Antikörper im Spiel. Beispiele: Kontaktekzem, Futtermittel- und Arzneimittelunverträglichkeitsreaktionen, Zecken.
Insektenstichallergie
Die Überempfindlichkeit auf Insektenstiche, auch Sommerekzem genannt, gehört zu den häufigsten Hauterkrankungen beim Pferd. Ursache ist eine Überreaktion auf das Speichelallergen von Gnitzen. Durch Kreuzreaktionen können jedoch auch Kriebelmücken, Stallfliegen, Stechfliegen, Mücken und Bremsen sommerekzemtypische Symptome auslösen. Betroffen sind vor allem die Hautbereiche an denen die Gnitzen bevorzugt stechen. Dies sind Mähnen- und Schweifansatz, Gesicht, Ohren, Kruppe, sowie entlang der Mittellinie am Rücken und Bauch. Betroffen sind häufig robust gehaltene Pferderassen, wie Isländer, Haflinger oder das Norwegische Fjordpferd. Das Sommerekzem kann jedoch bei Pferden jeder Rasse und jeden Alters auftreten. Meist treten die ersten Symptome bereits in den ersten zwei bis sechs Lebensjahren auf. Symptome sind senkrecht stehende Haare in der Mähne und im Schweif, Schuppen, Querfalten der Haut, Krusten und Haarverlust. Die betroffenen Pferde leiden unter quälendem Juckreiz. In der kalten, insektenfreien Jahreszeit klingen die Symptome ab. Um des Risiko des Kontaktes mit Gnitzen zu mindern, sollte auf eine Haltung auf trockenen und windigen Standorten geachtet werden. Da Gnitzen Luftbewegungen meiden, kann auch ein Ventilator am häufigsten Aufenthaltsort, z.B. am Fressplatz, hilfreich sein. Besonders aktiv sind Gnitzen nachts, in der Dämmerung und bei hoher Luftfeuchtigkeit.
Ekzemerdecken schützen die Pferde zusätzlich vor Stichen. Es wurde bereits versucht mit einer Impfung gegen Hautpilz auch die Insektenstichallergie zu behandeln. Bis auf Einzelfälle hat dies jedoch bisher nicht den gewünschten Erfolg gebracht. Weitaus mehr Hoffnung macht ein neuer Impfstoff, der derzeit in der Entwicklung ist. Die Studienergebnisse sehen sehr vielversprechend aus. Der Impfstoff ist gut verträglich und führte bei nahezu allen Pferden zu einer Symptomverbesserung. Wie funktioniert der neue Impfstoff? Auslöser für die Symptome ist eine Untergruppe der weißen Blutkörperchen, die eosinophilen Granulozyten. Deren Entwicklung ist abhängig vom Botenstoff Interleukin-5. Genau hier setzt die Impfung an. Es werden infolge der Impfung Antikörper gegen den Botenstoff Interleukin-5 gebildet. Durch die Blockierung von Interleukin-5 wird die Aktivität der eosinophilen Granulozyten gedämpft und es kommt zu einer Verbesserung der Symptome. Der große Vorteil hierbei ist, dass der Impfstoff nicht speziell nur gegen das Speichelallergen der Gnitzen wirkt, sondern gegen verschiedene Varianten der Insektenstichallergie hilft. Gerade bei Pferden die immer wieder unter dem Sommerekzem leiden wäre dies ein echter „Game-Changer“ in der Langzeittherapie. Im Gegensatz zum Kortison, eignet sich diese immunsystemunterstützende Therapie auch besonders für ältere und immungeschwächte Pferde.
Bis zur ersehnten Markteinführung müssen Pferdehalter von betroffenen Tieren noch mit den anderen erwähnten Maßnahmen versuchen, die Gnitzen von ihren Pferden fern zu halten. Betroffenen Pferden kann „helles sulfoniertes Schieferöl“ (helles Ammoniumbituminosulfonat bzw. Ichthyol) Linderung verschaffen. Neben den anti-entzündlichen und anti-bakteriellen Eigenschaften stillt es den Juckreiz, fördert die Wundheilung und wirkt zudem als Repellent. Es verhindert also weitere Insektenstiche, was der Abheilung der Symptome förderlich ist. Damit es diese Wirkung voll entfalten kann, muss das Gel jedoch konsequent zweimal täglich im 12-Stunden Rhythmus aufgetragen werden. Wird dies eingehalten war laut Studie bei 100% der Fälle nach vier Wochen eine deutliche Besserung der Symptome festzustellen. In vielen Fällen, so schlussfolgert die Studie, könne dies eine Behandlung mit Kortison, Antibiotika und Anti-Histaminika ersetzen. Pferde, die an einer Überempfindlichkeit gegen Insektenstiche leiden, haben auch ein erhöhtes Risiko am equinen Asthma zu erkranken, dasselbe gilt auch im umgekehrten Fall.
Heustauballergie
Die allergische Bronchitis ist bei Pferden weit verbreitet und führt zu größeren Pferdeverlusten als Koliken, Lahmheiten und Verletzungen zusammen. Betroffene Pferde zeigen Husten, Nasenausfluss, haben Schwierigkeiten bei der Atmung und sind dadurch weniger leistungsfähig. Bei der milden Form treten die Symptome erst bei Belastung auf. Bei der schweren Form hat das Pferd auch in Ruhe Symptome. Häufig fällt zu Beginn der Arbeit, beispielsweise immer beim ersten Antraben, Husten auf. Da das Pferd durch die verengten Atemwege Schwierigkeiten hat die verbrauchte Luft auszuatmen nutzt es hierzu vermehrt die Bauchmuskeln. Es presst die Luft mithilfe der Bauchmuskeln aus der Lunge. Dies führt im fortgeschrittenen Stadium durch die krankhaft verstärkte Muskulatur zur Ausbildung der sogenannten „Dampfrinne“. Soweit sollten wir es aber erst gar nicht kommen lassen. Auslöser sind organische- und nicht organische Partikel in Futter und Einstreu, wie Stäube aber auch Schimmelsporen oder Kotpartikel von Futtermilben. Besonders in geschlossenen Stallungen ist die Staubbelastung in der Luft oft extrem hoch. Doch auch Offenstallpferde können von equinem Asthma betroffen sein. Sowohl beim Futter, als auch bei der Einstreu muss auf gute Qualität geachtet werden. Durch die heutzutage übliche Bodentrocknung lässt sich jedoch ein gewisser Befall mit Schimmelsporen auch bei höchster Sorgfalt kaum vermeiden. Die früher übliche, aufwändigere Gerüsttrocknung hatte gerade bei unbeständiger Witterung ihre Daseinsberechtigung. Eine Heißlufttrocknung führt zu deutlich besserer Qualität bezüglich Schimmelpilzbefall als bei Bodentrocknung. Leidet ein Pferd an equinem Asthma ist eine Optimierung der Haltungsform zur dauerhaften Verbesserung der Symptome notwendig. Jede mögliche Staubquelle sollte erkannt und soweit möglich beseitigt werden. Lagerung von Heu und Stroh in direkter Nähe zu den Pferden sollte vermieden werden. Auch manche Allergikerbox, die durch eine Wand zu den Nachbarboxen abgetrennt ist, nutzt oft wenig, da der Staub aus der Einstreu oder dem Futter der Nachbarbox durchaus in der Lage ist um die Ecke herum zur Allergikerbox zu schweben. Bei schweren Heustauballergikerpferden reicht es für einen neuen Allergieschub schon aus, wenn an der Kleidung Staubpartikel anheften und auf diesem Weg zum Allergiker getragen werden. In Liegebereichen können Matten anstelle von Einstreu verwendet werden. Kann auf eine Einstreu nicht gänzlich verzichtet werden garantieren z.B. Strohpellets die niedrigste Staubbelastung bei gleichzeitig geringer Ammoniakentstehung. Als Raufutter können eingeweichte Heucobs, Heulage, gewässertes oder bedampftes Heu als staubfreie Alternativen eingesetzt werden. Bei der Herstellung von Heulage muss jedoch höchste Sorgfalt gewährleistet sein, um keine Vergiftung mit Clostridientoxinen zu riskieren. Bei gewässertem Heu sollte dieses innerhalb einer Stunde verfüttert sein. Liegt es länger – so steigt der Keimgehalt, insbesondere der Hefen, drastisch an und der Husten kann dadurch sogar noch verschlimmert werden. Nasses Heu ist deshalb in Futterraufen mit engmaschigen Netzen, zur langsamen Futteraufnahme über mehrere Stunden, ungeeignet. Zudem ist der Wasserverbrauch hoch, da das Wasser nicht mehrfach zum Wässern verwendet werden darf. Auch ein beträufeln mit der Gießkanne reicht nicht aus. Um 95% der Staubpartikel aus dem Heu herauszuwaschen muss dieses für ca. 20 min vollständig in Wasser getaucht werden. Der Gehalt an Schimmelsporen, Hefen und Bakterien im Heu nimmt durch das Wässern jedoch nicht wesentlich ab, diese werden lediglich durch die Feuchtigkeit gebunden und dadurch weniger eingeatmet. Eine geeignetere Alternative ist das Bedampfen von Heu. Durch die feuchte Hitze mit Temperaturen über 100°C werden Schimmelsporen, Milbenpartikel und pathogene Bakterien unschädlich gemacht und das Heu auf diese Weise gereinigt. Selbst drei Tage nach dem Bedampfen steigt der Keimgehalt nicht wieder an. Unterstützend können kurzzeitig Schleimlöser, Medikamente, die die Bronchien entspannen, und Kortison zur Bekämpfung der Entzündung gegeben werden. Kortison kann inzwischen auch als Inhalation verabreicht werden, wodurch das Risiko unerwünschter Nebenwirkungen reduziert wird. Der Schlüssel zum dauerhaften Erfolg liegt jedoch in der Optimierung der Haltung. Es gibt Fallberichte, bei denen auch schwerste Heustauballergiker durch konsequente Staubvermeidung, bei Weidehaltung und Heulagefütterung, völlige Symptomfreiheit erlangt haben.
Urtikaria
Urtikaria, Nesselsucht oder Nesselfieber ist keine Erkrankung im engeren Sinn. Die Begriffe beschreiben lediglich ein Reaktionsmuster der Haut. Juckreiz ist normalerweise nicht vorhanden, kann aber in Ausnahmen auftreten. Ursache ist eine Überreaktion auf verschiedenste Umweltreize, wie Futtermittel, bestimmte Pflanzen, Insektenstiche, Befall mit Parasiten oder auf Medikamente. Aber auch physikalische Reize, wie Druck, Sonnenlicht, Wärme oder Kälte und auch körperliche Belastung können zu einer Urtikaria führen. Die Urtikaria tritt in Form von Quaddeln auf, es können aber auch ringförmige oder streifige Muster auftreten. Meistens treten die Quaddeln an Hals, Brust und Bauch auf und bleiben ca. 24-48 h bestehen. Kleine 3-6 mm große Quaddeln treten oft nach Insektenstichen auf. Große ring- oder bogenförmige Muster entstehen manchmal als Überreaktion auf gewisse Medikamentenbestandteile. Eine einmalige, kurzzeitige Urtikaria spricht gut auf Kortison an. Schwierig wird es, wenn eine Urtikaria länger als sechs bis acht Wochen andauert oder immer wieder auftritt. Auch hier kann der Sommerekzem-Impfstoff zukünftig eine Therapiemöglichkeit sein. Das verantwortliche Allergen im jeweiligen Fall herauszufinden ist nicht leicht. Sehr hilfreich, um eine Chance zu haben das verantwortliche Allergen herauszufinden ist es, wenn der Pferdebesitzer ein detailliertes „Symptomtagebuch“ führt.
Ein Symptomtagebuch soll folgende Fragen klären:
- Zu welcher Jahreszeit treten die Symptome auf?
- Gibt es einen zeitlichen Bezug zu Medikamentengaben oder Futterumstellungen?
- Treten Symptome nur im Freien oder nur im Stall auf?
- Nach Belastung?
- Nach Fütterung? Was wurde gefüttert?
- Parasitenbefall?
- Kontakt zu Pflanzen?
- Tritt Fieber auf?
- An welchen Stellen am Pferdekörper treten Hautveränderungen auf?